Das in dem idyllischen westlichen Pariser Vorort gelegene Deutsch-Französische Gymnasium in Buc gilt als wegweisende internationale Schule, in der die französische, deutsche und britische Kultur zusammenkommen und eine einzigartige und bereichernde Lernumgebung schaffen. Die 1975 gegründete Institution, die aus dem historischen Élysée-Vertrag hervorgegangen ist, hat sich zu einer dynamischen Bildungseinrichtung für Schüler und Schülerinnen entwickelt, deren Ziel es ist, sich in zwei Sprachen und Kulturen zu Hause zu fühlen. Als öffentliche Schule, die keine Schulgebühren verlangt, engagiert sich das Deutsch-Französische Gymnasium für die Förderung junger Menschen von der Unter- bis zur Oberstufe und zeichnet sich als herausragendes Beispiel dafür aus, wie unterschiedliche Kulturen in einem anspruchsvollen akademischen Umfeld harmonisch zusammenwirken und sich entfalten können.

Marie-Alix MORLET, die Schulleiterin des Deutsch-Französischen Gymnasiums, stellt uns die Besonderheiten dieser internationalen Einrichtung vor, in der sich die deutsche, englische und französische Kultur täglich begegnen.

Können Sie uns etwas über die Geschichte des Deutsch-Französischen Gymnasiums in Buc erzählen?

Das Deutsch-Französische Gymnasium geht auf den Élysée-Vertrag zurück, der am 22. Januar 1963 zwischen Frankreich und Deutschland unterzeichnet wurde. Die Schule wurde 1975 gegründet und erhielt 1981 ihren eigenen Gebäudekomplex in Buc, einem im Grünen gelegenen ruhigen Vorort westlich von Paris. Die Gebäude wurden kürzlich vollständig renoviert und erweitert, um ab dem Frühjahr 2022 mehr Schüler aufnehmen zu können.
Seit 2005 gibt es an der Schule auch eine Internationale Britische Abteilung für die Oberstufe - wo Jugendliche im Alter von 15 bis 18 Jahren auf das Internationale Französische Abitur (BFI) vorbereitet werden. Die Schule ist zusammen mit Freiburg, Saarbrücken, Hamburg und Straßburg Teil eines Netzwerks von 5 Deutsch-Französischen Gymnasien in Europa.

Was macht diese Schule so einzigartig (in Bezug auf Lehrpläne, Qualität des Unterrichts usw.)?

Das Deutsch-Französische Gymnasium (DFG) ist eine öffentliche Schule, die keine Schulgebühren verlangt. In unserer Einrichtung sind 2023 über 1.100 Schüler von der Unterstufe bis zur Oberstufe eingeschult. Wir sind ein schulisches Modell, das Jugendliche von 6 bis 18 Jahren in einer einzigartigen und an Vielfalt reichen Struktur vereint.

Das Hauptziel des DFG ist es, Schülerinnen und Schülern zu ermöglichen, ein Sprachniveau zu erwerben, das der Zweisprachigkeit nahe kommt. Während der gesamten Grund- und Mittelstufe entdecken die deutschen und französischen Schüler bestimmte Fächer durch integrierten Unterricht auf Deutsch oder Französisch, zu dem auch Unterricht in der Partnersprache hinzukommt. Jeder Lehrer unterrichtet in seiner Muttersprache und mit der für sein Herkunftsland typischen Pädagogik. Die Schüler werden so mit einer kulturellen Vielfalt konfrontiert, die ihnen hilft, Anpassungsfähigkeit und Aufgeschlossenheit zu entwickeln.

Parallel dazu lernen alle Schüler ab der 6. Klasse Englisch. Schulprojekte, Klassenfahrten, Feiern und Feste, die aus beiden Traditionen stammen, tragen gleichermaßen dazu bei, einen bikulturellen Geist zu leben. Das Gymnasium soll ein Ort sein, an dem das Zusammenleben gelernt und die europäische Staatsbürgerschaft geweckt wird. Es vermittelt eine solide, anspruchsvolle Ausbildung, die eine reiche Synthese der Schulsysteme beider Länder darstellt.

Die British International Section, die ab der 10. Klasse (Seconde) beginnt, verfolgt ähnliche Ziele in Bezug auf die Zweisprachigkeit und Bikulturalität und gewährleistet gleichzeitig die Einhaltung nationaler Lehrpläne.

Welches Profil bzw. welchen Hintergrund haben die Schüler, die Ihre Schule besuchen? Wie sieht das Aufnahmeverfahren aus?

Die Schüler unserer Schule sind wie ihre Lehrkräfte überwiegend Deutsche, Franzosen, Bürger englischsprachiger Länder oder haben eine doppelte Staatsbürgerschaft. Bei uns sind die verschiedensten Nationalitäten vertreten, wobei die ausgeprägt europäische kulturelle Offenheit unserer Einrichtung eine besondere Anziehungskraft verleiht. Diese Mischung aus Sprache und Herkunft ermöglicht eine gegenseitige Bereicherung und kulturelle Offenheit.

Unser Aufnahmeverfahren für neue Schüler ist so ausgelegt, dass es verschiedene Ebenen berücksichtigt, wobei die spezifischen Kriterien auf die jeweilige Altersgruppe zugeschnitten sind:

Deutsch-französisches Programm: Für die Aufnahme in die Grundschule (1. Klasse bzw. CP) müssen interessierte französisch- oder deutschsprachige Schüler eine Bewerbung einreichen und an einem Aufnahmegespräch teilnehmen. Auch ist eine Aufnahmeprüfung für die Einschulung in folgende Sektionen Pflicht:

• Französische Sektion: möglich in der 5., 6. und 10. Klasse (CM2, 6e, Seconde)
• Deutsche Sektion: möglich von der 5. bis zur 10. Klasse (CM2 bis Seconde)

Britische Abteilung: Der Zugang zum britischen Programm ist für Schülerinnen und Schüler im Anschluss an eine Aufnahmeprüfung in der 10. und 11. Klasse (Seconde/Première) möglich.

Nimmt die Schule auch nicht-französischsprachige Schüler auf? Was erwartet diese Schüler?

Schüler, die kein Französisch sprechen und Schwierigkeiten mit dem französischen Teil der Aufnahmeprüfung haben, können für das Schuljahr als "Gastschüler“ aufgenommen werden. Diese Schülerinnen und Schüler erhalten zusätzlich französischen Sprachunterricht.

Wenn sie sich am Ende des Schuljahres ausreichend Französischkenntnisse angeeignet haben, um in die nächste Klasse versetzt werden zu können, werden sie regulär in das Deutsch-Französische Gymnasium aufgenommen. Falls nicht, wird die schulische Orientierung zusammen mit den Familien neu angepasst. Zur Aufnahme an die deutsch-französische Abteilung müssen Schüler die deutsche Sprache und zur Aufnahme an die englische Abteilung die englische Sprache perfekt beherrschen.

Was für Hilfe und Unterstützung steht im Ausland lebenden (Expat-)Familien zur Verfügung, die ihre Kinder in der Schule anmelden?

Am Deutsch-Französischen Gymnasium gibt es zwei Elternvereine, die neue Familien bei der Integration unterstützen:
Den Verein ALFA (Lycée Franco-Allemand School Friendship Association) für das deutsch-französische Programm und den Verein PSAB (Elternverein der internationalen englischen Abteilung) für das britische Programm. Diese Vereine organisieren zahlreiche Feierlichkeiten und Veranstaltungen wie den Weihnachtsmarkt, Foren zur Orientierung und feierliche Zeugnisvergabe.

Welche Abschlüsse werden von der Schule verliehen? Wie geht es für Ihre Schüler nach ihrem Abschluss weiter?

Am Ende der Mittelstufe (9. Klasse / 3e) erwerben die Schüler der deutsch-französischen Abteilung den Brevet-Abschluss (etwa Mittlere Reife) und am Ende der Oberstufe das in beiden Ländern anerkannte deutsch-französische Abitur. In der Oberstufe (ab der 10. Klasse / Seconde) wählen die Schüler einen fachlich orientierten Zweig (linguistischer, natur- oder wirtschaftswissenschaftlicher Zweig).

Absolventen des britischen Programms wird am Ende der Oberstufe (12. Klasse / Terminale) das internationale französische Abiturzeugnis (BFI) verliehen. Dieser Abschluss wird für zweisprachige, dreisprachige und viersprachige Profile angeboten und genießt ein hohes Ansehen bei den Bildungseinrichtungen unserer Partnerländer.

Beide Abitur-Abschlüsse bescheinigen mindestens ein C1-Niveau in der gewählten Fremdsprache - also der „Partnersprache“ der jeweiligen Abteilung (Französisch, Deutsch oder Englisch).

Was waren die wichtigsten Ereignisse des Deutsch-Französischen Gymnasiums im letzten Jahr?

Das Deutsch-Französische Gymnasium ist 2022 in einen einzigartigen neuen Gebäudekomplex umgezogen, der den Schülern und Schülerinnen ein besonders hochwertiges Umfeld bietet.
Unsere Schule ist als UNESCO-assoziierte Schule anerkannt und führt jährlich zahlreiche Projekte zu bestimmten Themen durch. 2022/2023 stand das Thema Welterbe im Mittelpunkt; 2023/2024 geht es um das Thema Wasser. In diesem Zusammenhang werden den Schülern eine Vielzahl von Veranstaltungen und Aktivitäten angeboten, die sich nach ihrer jeweiligen Klassenstufe richten.
Im Januar 2023 feierte das Deutsch-Französische Gymnasium den 60. Jahrestag des Elysée-Vertrags, indem es an offiziellen nationalen Feierlichkeiten an prestigeträchtigen Orten wie der Sorbonne, der Nationalversammlung und am Arc de Triomphe teilnahm. Dies ermöglichte es den Schülerinnen und Schülern, einzigartige Erfahrungen bei ihrer Entwicklung zu einem bewussten Staatsbürger zu sammeln.
Darüber hinaus nehmen Schülerinnen und Schüler häufig an verschiedenen binationalen Gedenkfeiern teil, erhalten Einladungen von prominenten Partnern wie Botschaften, Streitkräften und Ministerien und leisten jährlich einen Beitrag zum Europäischen Schülerparlament.

Wenn Sie eine Orientierungshilfe zur internationalen Schulbildung im Pariser Raum benötigen, können Sie unseren Online-Schulführer konsultieren oder uns gern kontaktieren. Weitere Tipps zum Leben in Paris und Umgebung finden Sie auf unserer Website Leben im Pariser Raum oder laden Sie unseren Guide zum Einleben im Pariser Raum herunter.

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